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Britischer Geheimdienst hackt gegen Anonymous

GCHQ, der britische Geheimdienst hat gezielte Angriffe gegen Anonymous-Hacktivisten durchgeführt. Auch mit Hilfe von DDoS-Attacken wurden Kommunikationsstörende Maßnahmen eingesetzt.

Eine Spezial-Einheit des GCHQ (Government Communications Headquarters) führte wohl eigene Hacker-Attacken gegen Anonymous-, Lulzsec- und der Syrian Cyber Army-Anhänger durch. NBC News berichtet dies unter Berufung auf neue Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden. Die britische Regierung ist mit derartig angelegten DDoS-Angriffen die erste bekannte Regierung des westlichen Bündnisses, die taktisch gesehen Hackermethoden angewendet hat, um die Kommunikations-Verbindungen zwischen Anonymous-Anhängern zu unterbrechen. Um diese Angriffe auszuführen, haben die Cyber-Geheimdienstler selbst falsche Identitäten verwendet.

Snowdens Dokumenten zufolge wurden die Angriffe durch die Spezial-Einheit mit dem Namen Joint Threat Research Intelligence Group (JTRIG) geplant und ausgeführt. JTRIG-Attacken richteten sich wohl gegen Channel in IRC (Internet Relay Chat) in der sich vermutlich Cyber-Kriminelle aufhalten. Zudem seien auch speziell Einzelpersonen ins Visier genommen worden. Die Spezial-Einheit hätte im Fall eines Aktivisten sogar anderen Behörden dabei behilflich sein können, ihn als Verantwortlichen des Paypal-Diebstahls von 8 Mio. Identitäten dingfest zu machen. Es handelte sich um den Hacker mit dem Pseudonym GZero, dem nun 26 Monate Haft bevorstehen.

Die „Operation Payback“ steckt hinter dem Vorgehen. Anonymous hatte in den Jahren 2010 und 2011 Partei für Chelsea Manning (vormals Bradley Manning, Wikileaks-Informant) genommen und mit DDos-Angriffen neben US-Regierungs-Webseiten auch Paypal-Dienste lahmgelegt. Paypal hatte sich gegen die Weiterleitung von gesammelten Spenden für Manning entschieden. Die Geheimdienstler tarnten sich als Unterstützer im IRC und boten technische Unterstützung beim Aufbau eines Botnets an, um an die jeweiligen echten Identitäten der Hacker zu gelangen. Diese erhielten sie dann Dank des gelungenen Zugriffs auf die interne Kommunikations-Infrastruktur wo die alle Daten der Hacktivisten gespeichert waren. Die Betroffenen hatten offenbar wohl nicht einmal Kenntnis von den Aktivitäten der Geheimdienstler.

Der GCHQ hat im Zusammenhang mit diesen Enthüllungen wiederholt darauf hingewiesen, dass stets im Einklang mit den jeweiligen Gesetzen gehandelt wurde. Der ehemalige Chef des National Counterterrorism Centers in den USA, Michael Leiter, verteidigte die Aktivitäten des GCHQ. Man sollte den Behörden das Vorgehen gegen individuelle Cyberkriminelle nicht verwehren „die weit über die Meinungsfreiheit“ hinausgehen würden und Daten online stehlen.

Die Authorin Gabriella Coleman, die in einem Buch über die Anonymous Gruppe geschrieben hatte, war der Ansicht, dass ein Angriff gegen Anonymous eine Angriff einer Regierung gegen die Meinungsfreiheit gleiche. Manche Menschen hätten sich der Bewegung angeschlossen rein um zivilen Ungehorsam zu leisten, wollen jedoch nicht im Entferntesten etwas mit Terrorismus zu tun haben. Laut Coleman haben lediglich ein paar wenige Dutzend von mehreren Tausend Hacktivisten mit illegalen Machenschaften zu tun. Angriffe auf die Infrastruktur der Gruppe würden auch weitere Webseiten betreffen, welche den gleichen Provider verwenden und eigentlich gar nichts mit der Hacktivisten-Gruppe zu tun haben.

Artikel von heise.de, 05.02.2014: NSA-Skandal: GCHQ kämpfte mit DDoS-Angriffen gegen Anonymous

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