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Flugdaten von US-Spionageflugzeug überfordern Luftfahrt-Kontrollsystem

Der Absturz eines 2,4 Mrd. US-Dollar teuren Luftfahrt-Kontrollsystems Anfang Mai hatte wohl eine sehr simple Ursache: Es war einfach nicht genügend Speicherplatz vorhanden. Anonyme Insider berichteten dies der Agentur Reuters.

Hunderte von Flügen im Luftraum über Los Angeles hatten Verspätungen, nachdem das Luftfahrt-Kontrollsystem aufgrund eines U-2-Spionageflugzeugs zusammenbrach. Den Informanten zufolge kam es zu dem Problem, nachdem ein Controller die Höhe des Flugzeuges in das En Route Automation Modernisation (ERAM) System eingab. Der Flugplan des U-2-Fluges enthielt keine Höhe, dafür allerdings eine Route, die den LAX-Luftraum mehrmals schnitt.

Normalerweise fliegen die U-2s in einer Höhe von 60.000 Fuß. Der Controller gab eben diese Höhe auch in das System ein. Das ERAM-System aber fing daraufhin an, alle möglichen Höhen zwischen „Bodenniveau und Unendlichkeit“ zu berechnen, was die Software in eine Endlosspirale schickte.

ERAM lieferte daraufhin nur noch Fehlermeldungen und startete eine endlose Neustart-Schleife – kein optimaler Zustand für ein wichtiges Instrument.

Laura Brown, eine Sprecherin der Federal Aviation Administration, dazu:

„Das System war gezwungen, eine große Zahl möglicher Routen zu berechnen, um eine Kollision des Flugzeuges mit Flügen in geringerer Höhe zu vermeiden. Dieser Prozess verbrauchte einen Großteil des verfügbaren Speichers und unterbrach die anderen Funktionen des Rechners.”

Eine anonyme Quelle führt das Problem weiter aus:

„Das System ist nur dazu geschaffen, eine bestimmte Menge an Daten pro Flugzeug zu verarbeiten. Es hat sich also selbst dazu gebracht, die Grenze dessen zu erreichen, wozu es im Stande ist.“

Die gleiche Quelle bestätigt aber, dass diese Schwachstelle das System nicht verwundbar für Kriminelle macht. Gut so – schließlich wird das System derzeit für Flüge über die gesamte USA genutzt.

Dennoch wird ERAM Kern verschiedener Diskussionen auf der diesjährigen Def Con Konferenz sein. Dan Kaminsky, Mitgründer der Sicherheitsfirma White Ops, dazu:

„Wenn jetzt klar ist, dass Flugpläne das automatische System zum Absturz bringen können, dann stellt dies eine Angriffsfläche dar. Es ist vorstellbar, dass andere Formen von Flugplänen ähnliche oder schlimmere Auswirkungen haben könnten. Dies ist ein Nachteil der Automatisierung.“

Bleibt abzuwarten, wie das System reagiert, sobald auch noch Lieferdrohnen den Luftraum benutzen.

Artikel von theregister.co.uk, 12.05.2014: LA air traffic meltdown: System simply ‚RAN OUT OF MEMORY‘
Artikel von bbc.com, 12.05.2014: Air traffic computer memory shortage behind air chaos

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