Hacker, die vermutlich für die russische Regierung arbeiten, sind in ein niedrig eingestuftes Netzwerk des Weißen Hauses eingedrungen. Dies führte zu kurzzeitigen Unterbrechungen in einigen Computernetzwerken, während Cybersicherheit-Teams an einer Behebung des Problems arbeiteten.

Mitarbeitern des Weißen Hauses zufolge fügten die Eindringlinge den Systemen keinen Schaden zu und bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass höher eingestufte Netzwerke kompromittiert wurden.

Einer der Mitarbeiter:

„Bei der Untersuchung von kürzlichen Bedrohungen identifizierten wir beunruhigende Aktivitäten in einem niedrig eingestuften Netzwerk der Geschäftsstelle des Präsidenten. Wir haben umgehend entsprechende Maßnahmen ergriffen, um diese einzudämmen. Leider führte dies zur Unterbrechung einiger Dienste unserer Nutzer. Aber wir arbeiten daran.“

Sowohl das FBI als auch der US-amerikanische Geheimdienst und die NSA sind an der Untersuchung des Vorfalls beteiligt. Von Seiten des Weißen Hauses gibt es keinen Kommentar dazu, woher die Attacke stammt und ob bzw. wie viele Daten entwendet wurden. Ein Verbündeter wies die US-Behörden auf den Vorfall hin.

In letzter Zeit identifizierten verschiedene Sicherheitsfirmen Cyberspionage-Kampagnen russischer Hacker, die vermutlich für die Regierung arbeiten. Ziele dieser Kampagnen waren unter anderem die NATO, die ukrainische Regierung und die US-amerikanische Verteidigungsindustrie. Russland wird von den USA als eines der Länder mit hochkarätigen Cyber-Fähigkeiten betrachtet.

In dem vorliegenden Fall deutet vieles auf eine durch einen Staat gesponserte Aktion hin. Einige Mitarbeiter wurden daraufhin aufgefordert, ihre Passwörter zu ändern. Außerdem war der Zugang zu Intranet und VPN zeitweise nur eingeschränkt möglich. Das E-Mail-System war allerdings nie komplett vom Netz getrennt, wenn auch zeitweise Verzögerungen auftraten.

Mitarbeiter des Weißen Hauses zeigen sich wenig überrascht von der Attacke. Bereits 2008 wurde ein russischer Angriff auf geheime Netzwerke des US-Militärs aufgedeckt. Dies führte zur Schaffung des US Cyber Command, einer Militäreinheit, die sich ganz mit der Verteidigung der kritischen Computersysteme des Landes beschäftigt. In bestimmten Fällen kann diese Einheit auch selbst Angriffe durchführen.

Artikel von washingtonpost.com, 28.10.2014: Hackers breach some White House computers
Artikel von nextgov.com, 30.10.2014: Are the White House Hackers Gone?