Laut streng geheimen Dokumenten und Interviews mit amerikanischen Geheimdienstmitarbeitern sammelt die National Security Agency täglich knapp 5 Milliarden mobile Standortdaten weltweit. Auf diese Weise wird der NSA ermöglicht, Bewegungen einzelner Personen nachzuverfolgen und Beziehungen von Menschen untereinander herauszuarbeiten.

Solche Schritte waren bis vor kurzem noch unvorstellbar. Die Aufzeichnungen – Daten von mindestens hundert Millionen Geräten – werden  alle in einer riesigen Datenbank gespeichert. Es wird bereits an neuen Projekten gearbeitet, mit Hilfe derer die Massen an Daten analysiert werden können.

Die Informationen wurden durch den ehemaligen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden veröffentlicht. Laut Angaben des amerikanischen Geheimdienstes seien die Programme, mit denen die Daten aufgezeichnet werden, alle rechtmäßig und beabsichtigen lediglich, Informationen bezüglich ausländischer Ziele in Erfahrung zu bringen.

Robert Litt, der Berater des Direktors des amerikanischen Geheimdienstes, der die NSA überwacht, erläutert, dass „keine einzige Behörde des Geheimdienstes vorsätzlich Daten von amerikanischen Handys speichert“. Laut der NSA sind die meisten der aufgezeichneten Daten von Handynutzern in den Vereinigten Staaten uninteressant und irrelevant. Es werden nur deshalb so viele Daten gespeichert, weil das Analyseprogramm CO-TRAVELER auf diese Weise bekannte und verdächtige Personen aus den Massendaten herausfiltern kann.

Kritiker sehen trotzdem die Privatsphäre der Bürger als verletzt. Die Programme können geheimste Daten der Menschen abhören, ohne dass man sich davor schützen oder dagegen wehren kann. Selbst wenn das Telefon gerade nicht benutzt wird, werden ständig Daten über den lokalen Standort übertragen.

Artikel von washingtonpost.com, 04.12.2013: NSA tracking cellphone locations worldwide, Snowden documents show
Artikel von arstechnica.com, 04.12.2013: NSA collects nearly five billion cellphone location records per day