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NSA Überwachungsstaat, Spionage der Bürgers via „PRISM“

In der letzten Woche haben sich die Nachrichten von Überwachung der Benutzerdaten im Internet wahrlich überschlagen. Hier ein kurzer Abriss.

Nach einem Bericht der Washington Post und der britischen Zeitung The Guardian vom 06. und 07.06.2013 zapfen der US-Geheimdienst NSA und die Bundespolizei FBI direkt die zentralen Rechner und damit die Kundendaten von fünf Internet-Firmen an – mit deren Zustimmung. Die US-Regierung habe unter anderem Zugang zu Videos, Fotos, E-Mails, Dokumenten und Kontaktdaten. Daten von Millionen von US-Einwohnern wurden so an die NSA übermittelt. Dies auch unabhängig davon, ob sie unter Verdacht standen oder nicht.

Das Überwachungsprogramm PRISM wurde 2007 ins Leben gerufen. Die NSA sammelt auch die Telefondaten der Kunden von AT&T und Sprint Nextel sowie Metadaten über E-Mails, Internetsuchen und Kreditkartenzahlungen. Für die Mehrzahl der US-Amerikaner gelte also, dass die NSA bei jedem ihrer Anrufe über den Standort, die gewählte Nummer, die Uhrzeit und Länge des Anrufs informiert werde.

Barak Obama verneinte 2008, dass die Freiheit unter den geplanten Überwachungsmaßnahmen leide:

„We can give our intelligence and law enforcement community the powers they need to track down and take out terrorists without undermining our commitment to the rule of law, or our basic rights and liberties.“

Edward Snowden ist der 29-jährige, nunmehr ehemalige Mitarbeiter der NSA, der die Informationen in die Öffentlichkeit gebracht und weitergeleitet hat. Am 20. Mai 2013 ist er von seinem Arbeitsplatz mit Dokumenten nach Hong-Kong geflohen. Mit dem Jahresgehalt von 200.000 US-Dollar hatte er auf Hawaii mit seiner Freundin ein gutes Auskommen. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt.

Edward Snowden:

Ich hätte von meinem Schreibtisch aus jedermann abhören können, Sie, jeden Richter, ja sogar den Präsidenten. Auch wenn Sie nichts angestellt haben, Sie werden beobachtet und aufgenommen.

Laut Apple, Google, Facebook, Yahoo und Microsoft wurden keine Hintertüren installiert, um der NSA den Zugriff zu gewähren. Apple erklärte, nie von PRISM gehört zu haben.

Hier das ganzes Interview von Edward Snowden:

Eine Zusammenfassung von CNN:

Der Eklat ist verständlich. In Kreisen der IT-Sicherheitsexperten war jedoch schon lange klar, was läuft. Es ist möglich, weil es vom US-Gesetz gedeckt ist. Wenn es technisch möglich und (in den USA) auch legal ist, warum sollen es die Geheimdienste nicht nutzen?

Dass dies mit dem Demokratieverständnis von vielen Europäern nicht in Einklang zu bringen ist, steht auf einem anderen Blatt.

Seit Jahren ist die NSA als der IT-Geheimdienst schlechthin bekannt. Im Vergleich mit anderen großen Unternehmen wie Daimler, Fed-EX, NASA ist die NSA der größte Computerabnehmer in den USA.

Nicht umsonst werden z. B. die deutschen Botschaften mit der SINA-Box ausgestattet. Mit dieser Kryptobox ist eine Verschlüsselung des Verkehrs möglich. Ziel ist die „sichere Bearbeitung, Speicherung und Übertragung von Verschlusssachen (VS) sowie anderen sensiblen Daten“.

Barak Obama erwiderte:

Niemand werde zu unrecht ausspioniert, alle Kontrollen funktionieren.

Ziel der Überwachungsmaßnahmen sind nur die Menschen, die nicht in den USA leben, so der Präsident der USA.

Die US-Regierung: PRISM ist kein geheimes Programm zum Sammeln oder Aufsaugen von Daten. Es ist ein internes Computersystem der Regierung. Und es ist legal.

Wikipedia:

Das Foreign Intelligence Surveillance Act (FISA, deutsch Gesetz zum Abhören in der Auslandsaufklärung) ist ein vom Kongress der Vereinigten Staaten 1978 verabschiedetes Gesetz, das die Auslandsaufklärung und Spionageabwehr der Vereinigten Staaten regelt.

Der FISA regelt die näheren Umstände, unter denen der Attorney General und das ihm unterstellte FBI einen Durchsuchungsbefehl gegen Personen erlangen können, die auf dem Boden der Vereinigten Staaten der Spionage für eine ausländische Macht gegen die USA verdächtigt werden.

Die Überwachung der Telekommunikation außerhalb der USA durch die Nachrichtendienste bedarf keiner Genehmigung.

Der Geheimdienst der USA kann auf Firmendaten innerhalb der USA mit gerichtlichem Beschluss zugreifen. Für Daten, die von außerhalb stammen, ist keine Einwilligung notwendig.

Der Guardian berichtete, allein im März habe die NSA 97 Milliarden Daten-Einheiten aus Computer-Netzwerken in aller Welt gesammelt. Davon entfielen 14 Milliarden auf den Iran und 13,5 Milliarden auf Pakistan.

Wieder Snowden:

Die Öffentlichkeit soll entscheiden, ob das gut oder falsch ist, ob es das braucht oder auch nicht.

Und auf die Frage, wie denn die weitere Lebensplanung von Snowden aussieht:

Du kannst nicht ohne Risiko gegen den mächtigsten Geheimdienst der Welt aufstehen. Wenn sie dich haben wollen, irgendwann schaffen sie es.

Bilder von tumblr, die sich mit „Obama ist checking your E-Mail“ auseinandersetzen.

Humorvolles Motiv mit Angela Merkl zu dem Thema.

Artikel von heise.de, 07.06.2013: Bericht: US-Regierung zapft Kundendaten von Internet-Firmen an
Artikel von heise.de, 07.06.2013: NSA-Spionage: Empörung in Deutschland
Artikel von heise.de, 07.06.2013: NSA-Netzspionage: Großbritannien schnüffelte offenbar mit
Artikel von heise.de, 07.06.2013: Bericht: NSA erhält neben Telefondaten auch Kreditkartendaten
Artikel von heise.de, 09.06.2013: PRISM: Internet-Überwachung wird Fall fürs britische Parlament
Artikel von heise.de, 09.06.2013: PRISM: „Guardian“-Journalist wehrt sich gegen US-Kritik
Artikel von derstandart.at, 10.06.2013: PRISM-Meme: Obama is checking your E-Mail
Artikel von heise.de, 11.06.2013: Umfrage: US-Amerikaner über NSA-Methoden zwiegespalten

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