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Schwachstellen in Schiffsortungssystemen

Das automatische Identifikationssystem (engl. Automatic Identification System – AIS), welches weltweit eingesetzt wird, um Schiffspositionen nachzuverfolgen, scheint laut Experten wohl sehr anfällig für böswillige Hacker-Attacken zu sein. Es wäre denkbar, dass Hacker die Systeme manipulieren könnten, sodass echte Schiffe verschwinden und falsche auftauchen.

Das System ist gemäß dem internationalen Schifffahrtsrecht für die etwa 400.000 Schiffe in der Personenschifffahrt und Frachtschiffe über einem bestimmten Gewicht vorgeschrieben. Es wird eingesetzt, um Daten über Schiffspositionen und andere Informationen wie Mann-Über-Bord-Meldungen an Küstenbehörden weiterzusenden.

Das Ortungssystem könnte auch zweckentfremdet werden, um die Positionen von Leuchttürmen und Navigations-Bojen böswillig zu manipulieren oder falsche Notfallwarnungen zu senden. AIS-Signale verfügen zurzeit über keine Echtheitsprüfungen oder Verschlüsselungsmechanismen. Besonders ältere Systeme sind hiervon betroffen, da sie aus einer Zeit stammen, als Sicherheit noch kein Thema war.

Allerdings seien solche Täuschungsmanöver sehr schnell erkennbar, so ein Experte von Lloyd’s List Intelligence, Ian Trowbridge. Lloyd’s spezielle Software würde sofort Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Geschwindigkeit und Entfernung des Schiffes erkennen und weitere Untersuchungen einleiten.

Die AIS-Informationen sind seit Anfang der 1990er Jahre öffentlich zugänglich. Damals war die nötige Technik zum Empfang der Signale sehr teuer für Privatpersonen. Heutzutage kann jedoch schon ein Internet-Anschluss Zugang zu den Informationen ermöglichen. Es wird spekuliert, dass somalische Piraten sich dieses System zu Nutze machen und auf „Einkaufstour“ gehen. Laut Lloyd’s sei es dem Kapitän eines Schiffes jedoch erlaubt, das AIS-System im Notfall abzuschalten.

Experten haben verschiedene internationale Marine- und Nachrichtenbehörden über die AIS-Problematik informiert. Die Behörden seien offen für Änderungen. Es sei jedoch nicht in kürzester Zeit umsetzbar, da die AIS-Systeme über ein eingebautes Protokoll verfügen, und es bedarf einer kompletten Auswechselung der Geräte.

Außerdem müssen Entscheidungen über die eigentlichen Updates und Vorschriften getroffen werden. Die Behörden haben ohnehin mit einem früheren Fall alle Hände voll zu tun. Im August dieses Jahres hatte ein Forscherteam mithilfe einer 80 Millionen US-Dollar teuren Luxusjacht bewiesen, dass es möglich ist, GPS-Signale zu manipulieren.

Siehe auch: Gefälschtes GPS-Signal lenkt Schiff um

Artikel von technologyreview.com, 18.10.2013: Ship Tracking Hack Makes Tankers Vanish from View
Artikel von bbc.co.uk, 31.10.2013: Ship trackers ‚vulnerable to hacking‘, experts warn

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