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Äthiopische Regierung geht mit Spyware gegen Journalisten vor

Die äthiopische Regierung hat anscheinend eigene Journalisten mit Spyware ausspioniert. Betroffen sind Journalisten des Ethiopian Satellite Television (ESAT), die in Washington arbeiten. Die benutzte Spyware kommt aus der Strafverfolgung. ESAT-Computer wurden 2013 infiziert, als ein Mitarbeiter eine Schadsoftware öffnete. Anscheinend wurde dieser Angriff mit Hilfe eines Werkzeugs der italienischen Firma Hacking Team ausgeführt. Ein neuer Vorfall zeigte einen weiteren Angriffsversuch. Ein Sprecher von Hacking Team sagte, sie können keine Namen von Kunden oder Standorten preisgegeben.

Offensichtlich versucht die äthiopische Regierung erneut, mit Hilfe von Internet-Spionage Journalisten auszuhorchen. Betroffen sind äthiopische Journalisten, die im Themenbereich Washington/USA angesiedelt sind. Sicherheitsexperten nennen diese Versuche einen ernsten Angriff auf Menschenrechte und Pressefreiheit.

Die betroffenen Journalisten arbeiten für den Sender ESAT. Sie liefern einige der wenigen unabhängigen Nachrichten in ihre Heimat. Ihre eigene Regierung wirft ihnen „Terrorismus“ vor und blockiert regelmäßig Signale von ausländischen Sendern. Außerdem nutzt sie Schadsoftware, um Journalisten auszuhorchen. Der neueste dokumentierte Fall passierte im Dezember 2014.

Ein Reporter der ESAT erhielt eine infizierte Datei per E-Mail unter dem Vorwand, der Anhang enthielte Informationen über die nächsten Wahlen. Unabhängiger Journalismus kommt von außen, ist aber auf Insiderinformation angewiesen, wobei die Journalisten nach früheren Spionage-Versuchen der ESAT mittlerweile misstrauisch sind.

Die nun geschickte Spyware wurde ungeöffnet an das Citizen Lab der University of Toronto geschickt. Dieses hatte bereits frühere Angriffe untersucht und festgestellt, dass Schadsoftware der italienischen Firma Hacking Team benutzt wurde.

Repressive Staaten nutzen vermehrt High-Tech-Überwachungsinstrumente. Meist sind Journalisten, Menschenrechtler und politische Aktivisten Ziel ihrer Angriffe.

Autoritäre Regierungen gehen zu Firmen wie Hacking Team und kaufen Spionage-Software. Eines ihrer Aushänge-Produkte ist das Remote Control System (RCS), mit dem Staaten Computer ihrer Zielpersonen hacken und komplette Kontrolle erlangen. Die Kosten dafür liegen bei ein paar hunderttausend US-Dollar.

“Es ist schade, dass Journalisten zu Staatsfeinden erklärt werden – dafür, dass sie der Gesellschaft einen wichtigen Dienst leisten,”

sagt SANS IT-Sicherheitsexperte James Murray. Schlimmer ist es aber, dass ein regulärer Markt existiert, auf dem Schadsoftware legal erworben werden kann. Und zu denken, dass man die Nutzung von Schadsoftware auf legale Absichten beschränken kann, ist grotesk.

Artikel von washingtonpost.com, 09.03.2015: Spyware vendor may have helped Ethiopia target journalists – even after it was aware of abuses, researchers say

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