Australische Behörden sperren fälschlicherweise Universitätsseite
Durch eine gesetzliche Hintertür besteht die Möglichkeit für die australische Regierung, den Zugang zu Internetseiten in Australien zu blocken. Dies war an die Öffentlichkeit geraten, nachdem die Regierung unter anderem die Webseite der Melbourne Free University blockte.
Die australische Regierung hat in einem Versuch, eine kriminelle Webseite zu sperren, 1.200 andere davon unabhängige Seiten gesperrt. Fälschlicherweise wurde in einer Shared-Hosted-Umgebung die IP-Adresse gesperrt, anstatt über die Domain zu gehen und nur diese eine Internetpräsenz zu sperren.
Das Gesetz 313 des Telecommunications Act ermöglicht das Sperren von Internetseiten durch die Regierung. Lange war jedoch unklar, wie dieses Gesetz genau Anwendung finden würde. Im November offenbarte der Kommunikationsminister Sephen Conroy, dass das Gesetz genutzt würde, um zum Beispiel Internetseiten mit kriminellen Inhalten wie Kinderpornographie zu verbieten.
Allerdings wurde durch diese Interpretation möglicherweise die Tür für eine weiterreichende Kontrolle des Internets durch Polizei und Regierung geöffnet.
So bieten die Artikel 1 und 2 des Gesetzes für sich genommen weiterreichende Kompetenzen für Gesetzeshüter als das ganze Gesetz in vollem Kontext.
Nach der Sperrung der Webseite der Melbourne Free University waren deren Mitarbeiter zunächst schockiert. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie rechtlich keine Möglichkeit hätten herauszufinden, warum ihre Seite geblockt wurde.
„Our first thought was, what have we done to draw the eye of the authorities? Who have we had speak at the [Melboune Free University] that might be on a blacklist? In that instant, we glimpsed the everyday reality of living under a totalitarian government“
Artikel von arstechnica.com, 17.05.2013: Aussie government tries to block two sites, takes down 1,200
Artikel von smh.com.au, 17.05.2013: Government accused of sneaking in web filter