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Brasilien will Unabhängigkeit von US-Datennetzen

Die allgemeine öffentliche Empörung über das Ausspähen der brasilianischen Regierung und des staatlichen Mineralölkonzerns Petrobras ist nach der NSA-Spähaffäre groß. Aber das Land kann dem Skandal auch etwas Positives abgewinnen: Es hat seine Regierung wachgerüttelt. Brasiliens Präsidentin, Dilma Rousseff, war so aufgebracht über die NSA Eingriffe in die brasilianische Privatsphäre, dass sie sogar einen geplanten Staatsbesuch in Washington absagte.

Die Regierung in Brasilia strebt daher für die Zukunft eine Dezentralisierung der globalen Datenströme an. Noch laufen etwa 80 Prozent des südamerikanischen Datenverkehrs über die USA. Wenn es zukünftig keine direkte Verbindung der Datenströme über die USA gäbe, wäre die amerikanische Rechtsprechung für Südamerika nicht mehr relevant, so die Gedankenprozesse der Regierung. Es mache auch keinen Sinn, wenn Datenströme zwischen Brasilien und Uruguay über Miami laufen.

Seit der NSA-Spähaffäre habe der schon seit Längerem geplante Ausbau einer eigenen südamerikanischen Infrastruktur für schnelle Internetverbindungen daher besondere Priorität. Nach Angaben des Staatssekretärs sind die Vorbereitungen für den einen Ring aus Glasfaserkabeln, der zwölf südamerikanische Staaten untereinander und zugleich mit Afrika und Europa verbinden soll, bereits abgeschlossen.

Das Projekt umfasst etwa 34.000 Kilometer Glasfaserkabel, die von der brasilianischen Stadt Fortaleza bis nach Vladivostok in Russland laufen würden. Das Unternehmen Bric Cable hofft, dass es die Verbindung bis Ende 2015 fertigstellen kann. Brasilien hat zudem vorgeschlagen, Internet Firmen dazu zu zwingen, Datenzentren im eigenen Land aufzubauen, die das gesamte in Südamerika generierte Datenmaterial abspeichern.

Es sei ein erklärtes Ziel, dass künftig brasilianisches Recht gelte, wenn es um brasilianische User-Daten gehe. Bis jetzt haben weder brasilianische User noch die Justiz des Landes Zugriff auf gespeicherte Daten, weil diese meist auf Servern in den USA abgelegt sind und somit der amerikanischen Rechtssprechung unterliegen. Des Weiteren habe die staatliche brasilianische Post bekannt gegeben, einen sicheren E-Mail-Service für die Öffentlichkeit aufbauen zu wollen.

Artikel von world.time.com, 18.09.2013: Brazil Looks to Break from U.S.-Centric Internet
Artikel von bbc.co.uk, 18.09.2013: Brazil data plan aims to keep US spies at bay

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