+43 699 / 18199463
office@itexperst.at

Die US-Regierung verlangt den Kodierungsschlüssel des E-Mail-Anbieters Lavabit

Der E-Mail-Anbieter Lavabit hat eine geheime Verfügung des Geheimgerichtes FISC erhalten, in der er zur Herausgabe von Informationen aufgefordert wurde. Insbesondere sollte Lavabit Kommunikationsdaten der Benutzer an die Regierung übergeben sowie eine Kopie der kryptographischen Schlüssel, die genutzt werden, um das Web, Instant-Messages und den E-Mail-Verkehr abzusichern.

Kurz zuvor hatte der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden, der zur Veröffentlichung geheimster Unterlagen beigetragen hat und sich seitdem auf der Flucht befindet, den E-Mail-Dienst genutzt, um mit Menschenrechts-Aktivisten zu kommunizieren.

Der Lavabit-Betreiber Ladar Levison entschied sich jedoch, Widerspruch gegen die Verfügung einzulegen und seinen Service abzuschalten. Durch das neue Gerichtsverfahren wurde die Verfügung jetzt öffentlich bekannt. Laut den Dokumenten aus dem Gerichtsverfahren hatte Lavabit am 28. Juni 2013 eine Aufforderung der US-Regierung erhalten, die von dem E-Mail-Provider verlangte, eine Liste aller ein- und ausgehenden E-Mails sowie eine Liste aller Adressen, von denen aus auf den E-Mail-Dienst zugegriffen wurde, zu erstellen.

Jeder konventionelle E-Mail-Anbieter wäre der Verfügung wohl nachgegangen. Aber Lavabit steht für einen sicheren E-Mail-Dienst, dafür zahlen die Nutzer auch. Levison ist der Aufforderung daher nicht nachgekommen. Bei Lavabit werden alle Nachrichten verschlüsselt auf dem Server gespeichert, die Entschlüsselungscodes sind allerdings nur den Nutzern zugänglich. Levison konnte eine solche Liste daher gar nicht erstellen.

Der Aufforderung folgte eine Verfügung, die Levison zur Kooperation zwingen sollte. Ihm wurde unter anderem eine Gefängnisstrafe angedroht. Eine Woche später standen die Strafverfolgungsbehörden mit einem Durchsuchungsbefehl vor der Tür. Anfang August ist Levison dann vor Gericht gezogen. Levison erklärt:

„Lieber stellen wir unsere Dienste sofort ein, als mitschuldig an weiteren Verbrechen gegen die amerikanische Bevölkerung zu werden.“

Da der in Texas ansässige E-Mail-Provider Lavabit dafür konzipiert war, die Kommunikation seiner Nutzer so gut wie möglich über Verschlüsselungsverfahren zu schützen, dürfte es staatlichen Stellen nun schwer fallen, die gewünschten Informationen von den Servern zu holen. Vor zehn Jahren hatte Levison das Unternehmen gegründet und zuletzt über 410.000 Nutzer verzeichnet. Es gibt nur einen festen Angestellten.

Als bekannt wurde, dass Edward Snowden den Anbieter nutzt, sind die Nutzerzahlen noch einmal in die Höhe geschnellt. Mit der Schließung des Webmaildienstes verlor Ladar Levison seine Einnahmen und einen Jahresumsatz von 50.000 – 100.000 Dollar.

Artikel von arstechnica.com, 02.10.2013: Lavabit got order for Snowden’s login info, then gov’t demanded site’s SSL key
Artikel von computerworld.com, 02.10.2013: US demanded access to encryption keys of email provider Lavabit
Artikel von wired.com, 02.10.2013: Edward Snowden’s E-Mail Provider Defied FBI Demands to Turn Over Crypto Keys, Documents Show

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen