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Donald Trump frustriert mit seinen Handys die Sicherheitsleute

Donald Trump frustriert mit seinen Handys die Sicherheitsleute

Nicht nur Mr. Trumps politische Umgangsformen erregen die Gemüter vieler Menschen und Politiker in aller Welt – auch seinen eigenen Mitarbeiter wird es ganz mulmig zumute, wie der US-Präsident mit der Kommunikationssicherheit umgeht. Es gibt Stimmen im Weißen Haus, die sagen, seine laxe Einstellung zur Mobilgerätesicherheit sei der größte Kommunikationsbruch in der Geschichte der US-Präsidenten.

Für alle Staatsoberhäupter dieser Welt gelten besondere Sicherheitsbestimmungen. Einmal zum Schutz ihrer Person selbst und zum anderen ihrer Kommunikation. Auch für Donald Trump gibt es genaue Richtlinien, an die er sich auch aus Gründer der Staatssicherheit halten muss. Aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger Barack Obama hält er sich nicht an die Sicherheitsvorschriften.

Obama nutze wie Trump ein iPhone. Er konnte damit jedoch keine Anrufe tätigen und E-Mails nur von einer speziellen E-Mail-Adresse erhalten von ausgewählten Mitarbeitern und anderen engen Kontakten. Sein Handy hatte keine Kamera, kein Mikrofon, konnte keine Apps herunterladen oder SMS verschicken. Einer der Gründe hierfür sei, dass Nachrichten nicht vorschriftsmäßig laut dem sogenannten „Presidential Records Act“ gesammelt und gespeichert werden konnten. Obama griff bei Bedarf auf das Handy seines Adjutanten zurück.

Sturkopf Trump dagegen besteht darauf, ein funktionsfähigeres Handy zu nutzen. Außerdem möchte er nicht alle Anrufe über die Telefonzentrale im Weißen Haus leiten, weil sie protokolliert werden. Dann nutzt er sein eigenes Handy. Mitarbeiter sagen, ihr Chef habe kein technisches Wissen und Sicherheitsbedenken nehme er nicht ernst genug. Seine zwei offiziellen iPhones wurden von der National Security Agency entsprechend den Vorschriften gesichert. Aber mit einigen Extras. Twitter und Apps auf dem einen, telefonieren mit dem anderen. Er nutzt sie aber kaum. Trump greift oft auf sein drittes persönliches, ganz gewöhnliches, iPhone zurück. Der Grund hierfür ist, dass er darauf seine persönlichen Kontakte speichern kann. Und darunter befinden sich ein paar hochkarätige Namen. Damit twittert er wohl. Dazu kommt noch seine Schwatzhaftigkeit und obwohl weltweit bekannt, sagen es die Mitarbeiter nur unter vorgehaltener Hand: sein Lästermaul. Und diese ganze brisante Kombination ist es, was die Sicherheitsleute im Weißen Haus wirklich frustriert und auf die Nerven schlägt. Es ist wohl so schlimm, dass sie zuletzt an die Öffentlichkeit gegangen sind über die New York Times.

Hintergrund dafür ist, dass der amerikanische Geheimdienst herausgefunden hatte, dass China und Russland die Telefonate des US-Präsidenten mit ausländischen Staatsbediensteten abgehört und die Kommunikation zwischen ausländischen Offiziellen abgefangen hätten. Wenn man weiß, dass Mr. Trump kaum E-Mails oder SMS-Nachrichten schreibt und seine Telefone keine WLAN-Fähigkeiten haben, bleibt Spionen eigentlich nur das Abhören seiner Telefonate. Mr. Trump macht es ihnen relativ einfach. Seine Berater sind so gut wie machtlos und können nur hoffen, dass ihr Chef nichts wirklich Wichtiges ausplaudert. Doch es kommt nicht wirklich auf Wichtiges an, sagen die Experten, denn die kleinsten Informationen werden verwertet und analysiert.

Amerikanische Geheimdienstberichte besagen, dass chinesische Spione besonders häufig zuhören. Und Mr. Trump liefert ihnen massenweise Text. Einmal analysiert gibt es ihnen wertvolle Einblicke in die Vorgehensweisen und Denkweisen des Präsidenten. Sie können damit Einfluss auf die Politik nehmen. Sie wissen sogar, wem er zuhören würde. Ganz geschickt nutzen die chinesischen Geheimdienste Trumps Lobbyingfähigkeiten und ihre abgehörten Informationen, um eine Liste solcher Personen zusammenzustellen, mit denen der Präsident regelmäßig spricht. Freunde und Freundesfreunde von Trump sind längst auf ihrer Liste. Chinesische Geschäftsleute unter anderen werden so zu heimlichen Influencern der US-Politik. Die US-Geheimdienste sagen, Trumps Freunde würden das nicht einmal mitkriegen. Aber die Chinesen wüssten ganz genau, welche Argumente ziehen und welche nicht. Ein Beispiel hierfür: Die Chinesen drängen Trumps Freunde ihn dazu überreden, sich so oft wie möglich mit Staatspräsident Xi zusammenzusetzen. Sie wissen, dass Mr. Trump großen Wert auf persönliche Beziehungen legt und dass Einzelgespräche viel häufiger zum Erfolg führen, als simple Verhandlungen zwischen chinesischen und amerikanischen Beamten.

Russland dagegen geht nicht so hartnäckig ans Abhören. Ganz offensichtlich mögen sich die Herren Trump und Putin. Mehr Zutun ist offensichtlich kaum nötig. Belauscht wird nur Trumps Haltung zu einer Reihe von speziellen Fragen. John Sipher, 28 Jahre im Dienst der CIA sagte

„Die Chinesen und die Russen suchten nach allen Kleinigkeiten – wie leicht ihm etwas ausgeredet werden konnte, was war dafür das Argument“.

Sipher war er in den 1990er Jahr selbst lange in Moskau stationiert und leitete später das Russland-Programm der CIA.

Anrufe von Mobiltelefonen können relativ einfach abgefangen werden. Es gibt so viele zwischen Zwischenschalter wie Funktürme, Kabel und Weiterleitungen von nationalen und internationalen Mobilfunknetzen usw. Der frühere Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos sagte auf Twitter „die passive Entschlüsselung passiert meistens, wenn der Anruf vom Handy zum Mobilfunkmast eines Betreibers geleitet wird, da der Voice-over-LTE-Standard verwendet wird. Die russischen und chinesischen Botschaften saugen wahrscheinlich alle GSM / LTE-Bänder in der Umgebung ab“, schrieb Stamos. „Moderne iPhones würden meisten VoLTE verwenden, was bedeutet, dass ein passiver Angriff auf Handshake oder KASUMI-Chiffre am wahrscheinlichsten ist.“

Und Donald T. müsste all das nichts wirklich Unbekanntes sein. Schließlich hatte er im Präsidentschaftswahlkampf 2016 Hillary Clinton immer wieder angeprangert, weil sie einen ungesicherten E-Mail-Server genutzt hatte. Er forderte, sie sollte hinter Gitter gebracht werden dafür. Und Edward Snowden bewies aller Welt auch, wie die Amerikaner höchstpersönlich Angela Merkels Telefon abgehört hatten. Selbst Xi und Putin nutzen ihre Handys kaum. Nur Trump sei so sorglos – laut seinen Mitarbeitern.

Aber vielleicht ist Donald T. doch besser als sein Ruf. Er war schon immer etwas paranoid bezüglich Überwachungsfragen und überzeugt, er wurde oft abgehört, heißt es. Daher würde er sicherlich nicht alles heraus plappern, was wirklich wichtig ist. Zudem sei er gar nicht sehr vertraut mit militärischen Aktivitäten. Und Trump selbst kommentierte auf den Artikel der New York Times: „Alles gaaaanz falsch! Ich nutze nur offizielle Festnetztelefone und nur ganz selten offizielle Handys“.

Siehe auch:

Artikel von nytimes.com, 24.10.2018: When Trump Phones Friends, the Chinese and the Russians Listen and Learn
Artikel von scmagazine.com, 25.10.2018: Russia, China listening in on Trump’s private mobile phone conversations, report
Artikel von arstechnica.com, 25.10.2018: NYT: Chinese and Russian spies routinely eavesdrop on Trump’s iPhone calls

Urheberrechte Beitragsbild: Public Domain, Creative Commons CC0

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