Laut einer indischen Zeitungsmeldung betreibt die indische Regierung eine groß angelegte Überwachung seiner Bürger. Wie eine Untersuchung nun offenbarte, werden gesetzliche Abhörverwaltungssysteme, sogenannte LIMs (Lawful Intercept and Monitoring systems), unter Nichteinhaltung der indischen Gesetzgebung, zur Internet-Überwachung eingesetzt.

Die LIMs sind separate Überwachungssysteme, welche von indischen Telekommunikations-Unternehmen als Teil des zentralen Überwachungssystems der Regierung verwendet werden. Sie kontrollieren den Internet-Datenverkehr, E-Mails, Web-Browser, Skype und andere Internet-Aktivitäten.

2006 hatte die indische Regierung “Anweisungen zur Sicherheit von privater Kommunikation” herausgegeben, welche unter anderem auch festlegten, dass sogenannte “Nodal Officers” implementiert werden müssen, um regelmäßig bei Überwachungsanfragen zu vermitteln. In der Wirklichkeit wird dieser Regelung kaum nachgekommen.

Die LIMs haben 100-prozentigen Zugang zu den Online-Aktivitäten von Indiens 160 Millionen Internet-Anwendern sowie einen “always live”-Link, der ohne den Einsatz von speziellen Kontrollorganen betrieben werden kann. Demnach können Behörden nicht nur über E-Mail-Adressen, URLs oder IP-Adressen Überwachungen durchführen, sondern auch anhand breit gefächerter Stichwort- oder Textsuchanfragen. Laut Meldungen sind neun indische Sicherheitsunternehmen, einschließlich des Geheimdienstes und einem Forschungs- und Analyse Flügel (RAW), an den Überwachungsaktionen beteiligt.

Artikel von theregister.co.uk, 09.09.2013: Indian spooks snooping without ISP knowledge
Artikel von zdnet.com, 09.09.2013: India govt reportedly monitors Web activities, without ISP knowledge