Schweizer Swisscom plant eigenen Cloud-Service
Der schweizerische Provider Swisscom will eine eigene, lokale Swiss Cloud aufbauen, die alle Daten in Datenzentren innerhalb der Schweiz speichern soll. Das Unternehmen gehört mehrheitlich dem Schweizer Staat.
Hintergrund für die geplante IT-Cloud sei aber nicht die aktuelle Spähaffäre ausländischer Geheimdienste, vielmehr sollen Kosten reduziert und die Vorhaltung von Daten dynamischer werden, so Andreas König, IT-Services-Chef bei Swisscom.
Als Provider sei man verpflichtet, höchste Sicherheitsstandards anzubieten, und das sei in einer lokalen Cloud besser möglich, so König weiter. Er erklärte, es mache Sinn, Daten lokal und dort zu speichern, wo die Rechte Einzelner so stark seinen, dass sie schwer umgangen werden könnten. Man wolle mit neuen Technologien vorangehen und die Daten der Schweizer schützen. So würde die neue Web-Programmiersprache HTML 5 es Hackern erschweren, Daten abzuziehen.
Viele Banken sind Swisscom-Kunden und waren in der Schweiz lange Zeit abgeschirmt und vom Bankengeheimnis gedeckt. Nicht zuletzt deshalb haben sie großes Interesse daran, dass andere auf die kritischen Daten keinen Zugriff haben.
Aber mit einem solchen Vorstoß jetzt an die Öffentlichkeit zu gehen, ist mehr als ein Zufall, selbst wenn König das nicht so ausspricht. Andere Staaten verfolgen ähnliche Projekte und versuchen, sich gegen Überwachung, hauptsächlich durch die USA, zu wehren. In Deutschland nahm es die Deutsche Telekom auf sich, ein nationales E-Mail-Netz vorzuschlagen. Doch auch die Schweizer Regierung ist zunehmend besorgt über das Ausmaß von IT-Spionage durch ausländische Regierungen. Sie hat großes Interesse daran, insbesondere die Bankindustrie, ihre Haupt-Steuereinnahmequelle, zu schützen.
Artikel von theregister.co.uk, 04.11.2013: Switzerland to set up ‚Swiss cloud‘ free of NSA, GCHQ snooping (it hopes)
Artikel von reuters.com, 03.11.2013: Swisscom builds ‚Swiss Cloud‘ as spying storm rages