Mindestens zwei Erweiterungen des Google-Browsers Chrome wurden nach dem Verkauf an neue Besitzer dazu genutzt, aggressive Werbekampagnen zu starten. Ein Entwickler berichtete letzte Woche, dass seine Erweiterung nach dem Verkauf in Adware umgewandelt wurde. Das Add-on hatte vor dem Verkauf 30.000 Anwender – die bereits bestehende Nutzerbasis ist für die Käufer das ausschlaggebende Argument. Ähnlich erging es einem anderen Entwickler, dem sogar eine vierstellige Summe für seine Extension geboten wurde.

Durch ein Update, das einige Zeit nach dem Kauf zur Verfügung gestellt wurde, allerdings keine Verbesserungen oder Fehlerbehebungen enthielt, wurden im Hintergrund Werbeanzeigen auf besuchten Webseiten geschaltet und Links ausgetauscht. Updates bei Chrome verlangen meist nicht nach gesonderter Zustimmung und erfolgen im Hintergrund, da die meisten Erweiterungen ohnehin schon zahlreiche Berechtigungen haben. Nach gehäuften Beschwerden der Nutzer, dass ihr Browser seit dem Update zugespammt wird, hat Google die Erweiterungen nun aus dem Chrome Web-Store genommen, da dieses Verhalten auch die Richtlinien des Web-Stores verletzt.

Zwar ist die Installation von Malware auf dem betroffenen Rechner unwahrscheinlich, da Downloads durch Chrome nochmals gescannt werden, allerdings ist das Ausspähen von sensiblen Daten wie Passwörtern oder Kreditkarteninformationen online möglich.

Das geschilderte Problem ist freilich nicht nur auf Chrome bezogen. Plugins oder Apps im Store von Apple, Google, Microsoft oder Firefox können sich nach dem Verkauf der Entwicklerfirma ebenso zu Werbe-Apps verwandeln. Herstellerbezogene Zertifikate schaffen hier keine Abhilfe. Sollten sich Erweiterungen nach Updates auffällig verhalten, ist als erste Sicherheitsmaßnahme auf jeden Fall zu einer Deinstallation zu raten.

Artikel von computerworld.com, 20.01.2014: Spammers buy Chrome extensions and turn them into adware
Artikel von zdnet.com, 20.01.2014: Firms buy popular Chrome extensions to inject malware, ads