Anfang Dezember 2013 hat Microsoft gemeinsam mit seinen Industriepartnern und den Strafverfolgungsbehörden in Amerika und Europa die Kontrolle über 18 Server erlangt, die mit dem ZeroAccess-Botnet in Zusammenhang stehen. Der Einsatz hat das Botnet zwar nicht vollkommen ausgelöscht, aber zumindest wurde die Funktion zeitweise unterbrochen.

Auf den 1,3 Millionen Geräten, die mit der Malware infiziert waren, erschien daraufhin eine Nachricht von den Cyberkriminellen mit einem Update des Botnets. Die Hacker hatten sich nicht geschlagen gegeben und versuchten, die Malware aufrecht zu erhalten. Microsoft behielt ZeroAccess aber weiterhin im Auge.

Kurze Zeit später erhielten die infizierten Computer eine weitere Nachricht mit dem Inhalt: „WHITE FLAG“. Den Angaben der Digital Crimes Unit von Microsoft zufolge geben die Cyberkriminellen damit zu erkennen, dass sie das Handtuch werfen und ein Wiederbeleben des Botnets die Bemühungen nicht wert ist. Richard Boscovich, der Assistant General Counsel der Microsoft Digital Crimes Unit, erklärt:

„Einer der Jungs aus unserem Team sah die Nachricht und dachte, es sei ein Scherz oder nur Geschwätz. Doch dann bemerkten wir, dass die gesamten betrügerischen Tätigkeiten, die mit ZeroAccess in Zusammenhang stehen, auf einmal aufgehört hatten. Ich glaube, dass die Tatsache, dass wir so schnell und gut mit den Strafverfolgungsbehörden kooperiert haben und Europa alles so zügig umgesetzt hat, die Cyberkriminellen dazu geführt hat aufzugeben. Die ZeroAccess-Gruppe hat gemerkt, dass ein Weitermachen zu risikoreich ist. Allerdings ist es auch sehr wahrscheinlich, dass die Hacker sich auf ein anderes Gebiet spezialisieren und neue Cyberangriffe planen.“

Als Folge der „White Flag“-Nachricht ließ Microsoft seine zivilrechtliche Klage gegen die Cyberkriminellen fallen. Strafrechtlich wird aber weiterhin gegen die Gruppe ermittelt.

Artikel von eweek.com, 22.12.2013: ZeroAccess Crew Throws Up ‚White Flag‘ After Botnet Takedown