+43 699 / 18199463
office@itexperst.at

Hacker nehmen Tschechische Regierung im Visier

Wenn Hacker heute Regierungssysteme angreifen, steckt meistens viel mehr dahinter als reine Neugier. Nun fragt sich die tschechische Regierung derzeit, wer sich die Mühe gemacht hat, über einige Monate hinweg E-Mail-Konten von hochrangigen Regierungsbeamten zu hacken und Daten zu stehlen. Und das auch noch in recht anspruchsvoller Manier. Und die Antwort kommt prompt. Jedoch nur unter vorgehaltener Hand, aber doch gemäß dem Trend – Russland soll einmal wieder dahinter stecken. Und die Russen sagen, sie warens nicht – natürlich, was auch sonst.

Jedenfalls haben in einer ganzen Serie von Vorfällen bis jetzt unbekannten Hacker angeblich Tausende von Dateien aus der tschechischen Regierung stehlen können. Auch Außenminister Lubomír Zaorálek höchstpersönlich war von dem Angriff betroffen. Er und seine Regierungskollegen sehen diese Sicherheitsvorfälle als „sehr ernst“ an.

Zaorálek zieht sogar Vergleiche zu dem Angriff auf die US-Demokraten im letztjährigen Präsidentschaftswahlkampf und spricht von einem nationalstaatlich ausgeführten Angriff. Dabei nennt er jedoch keine eindeutigen Namen. Er bezog sich bei seiner Aussage auf IT-Experten, die aufgrund der Vorgehensweisen der Hacker darauf schließen, dass es nur von einer höheren Stelle ausgeführt worden sein kann.

Gleichzeitig widersprach er Pressemeldungen, die von einem Diebstahl von hochsensiblen Informationen über die Beziehungen der Tschechei mit seinen Partnern in der EU und der NATO berichteten. Die tschechische Regierung hat auf den größten nationalen Sicherheitsvorfall der letzten Jahre sofort reagiert und einige Sicherheitsmaßnahmen eskaliert sowie eine spezielle Einsatzgruppe ins Leben gerufen, um Ähnliches zu verhindern.

Sicherheitsexperten von European Values thinktank sehen sogar eine Ähnlichkeit mit einem anderen Vorfall, bei dem gegen das polnische Außenministerium vorgegangen wurde, ebenfalls mit Fingerzeig auf Russland. Bei diesem Hack war ein wirklich schwer aufzuspürender Trojaner eingesetzt worden – solche Malware wird nicht von gewöhnlichen Hackern verwendet.

Wer es nun wirklich war, wird sich vielleicht irgendwann noch feststellen lassen. Momentan sind nur ein paar Puzzleteile vorhanden. Beispielsweise hält die Tschechei seit einiger Zeit einen „angeblichen“ russischen Hacker namens Yevgeniy Nikulin in Haft. Ihm wird vorgeworfen, dass er sich unerlaubterweise Zugang zu bekannten US-amerikanischen Social Media Seiten verschafft haben soll – Dropbox, LinkedIn und Formspring.

Daher möchten ihn die Amerikaner gerne haben und streiten über eine Auslieferungsanfrage. Gleichzeitig will Russland ihn auch (zurück) haben. Dieses politische Hin- und Her kann natürlich noch ein wenig unbequemer gemacht werden in dem die tschechische Regierung ein bisschen von Hackern geärgert wird, seien es nun amerikanische, russische oder einfach nur mit Nikulin befreundete Hacker.

Artikel von theguardian.com, 31.01.2017:  Czech cyber-attack: Russia suspected of hacking diplomats’ emails

Artikel von thehill.com, 31.01.2017: Nation-state suspected in hacking of Czech foreign minister

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen