Losgetreten wurde die Welle der Empörung, als bekannt wurde, dass Microsoft in Hotmail-Konten schnüffelte, um einen Leaker zu verfolgen. Hintergrund war, dass ein französischer Blogger interne Informationen zu Windows 8 von einem MS-Mitarbeiter erhalten hatte. Daraufhin wurde sein Hotmail-Account überprüft.

Was der Software-Riese hier unternahm, war ohne richterlichen Beschluss und mit Verweis auf das Kleingedruckte in seinen Nutzungsbedingungen möglich. In Amerika ist Microsoft mit dieser Praxis aber nicht alleine. Auch Gmail von Google, Yahoo-Mail sowie Apples iCloud führen ähnliche Passagen in ihren Nutzungsbedingungen an.

Apple erlaubt ein solches Vorgehen nicht nur im Rahmen der bestehenden Gesetze, sondern auch wenn Apple der Ansicht ist, es sei erforderlich und angebracht. Es kann Einsicht in E-Mails genommen werden, um Verfahren rechtlicher Art zu forcieren oder um mögliche Vereinbarungs-Verletzungen zu überprüfen. Dazu gehören Sicherheit, vermutete Betrugsversuche oder technisch geartete Probleme.

Gmail und Yahoo operieren relativ ähnlich. Sie behalten sich vor, auf Inhalte zuzugreifen, an Dritte weiterzugeben oder sie gar zu löschen, wenn sie dazu rechtlich verpflichtet werden oder es nach „pflichtgemäßem Ermessen“ nötig und zulässig sei. Auch Betrugsvermutungen, Lücken in der Sicherheit oder Probleme technischer Art, einschließlich Spamfilter, sind Gründe, die Gmail ermöglichen, sich Zugriff zu verschaffen.

Datenschützern bereitet diese Vorgehensweise große Sorgen, obwohl – wie im Falle von Microsoft – versichert wurde, dass dies nur äußerst selten vorkommt. Microsoft selbst hat nach dem Vorfall angekündigt, die internen Vorschriften für Untersuchungen zu überarbeiten und die Zahl der Durchsuchungen von Postfächern im jährlichen Transparenzbericht anzuführen.

Artikel von heise.de, 24.03.2014: Auch Apple, Google und Yahoo wollen in E-Mails schauen