Spiele-Trojaner infiziert Computer der Internationalen Raumstation
Gemäß Nachrichtenmeldungen wurden die Computer der Internationalen Raumstation mit einer mysteriösen Malware infiziert. Es handelt sich dabei, entgegen anderen Meldungen, nicht um ein Programm namens Stuxnet. Tatsächlich ist ein trojanisches Programm namens Gammima-AG bereits 2008 auf Laptops an Bord der Raumstation entdeckt worden. Dieser Trojaner war eigentlich entwickelt worden, um Passwörter von Onlinespielen zu stehlen.
Diese Meldungen beruhen auf zwei verschiedenen Malware-Ereignissen, die von Eugene Kaspersky, Chef des russischen Anti-Virus-Unternehmens Kaspersky Lab, in einem Vortrag veröffentlicht wurden.
Eine dieser Meldungen war, dass ein Wurm namens Stuxnet eine kerntechnische Anlage in Russland über einen USB-Stick infiziert hatte. Stuxnet brachte bereits 2009 und 2010 die Hochgeschwindigkeits-Zentrifugen der iranischen Uran-Aufbereitungsanlage in Natanz durcheinander. Der Wurm wurde laut Berichten als Teil einer großangelegten amerikanisch-israelischen Kriegsführungs-Bemühung mit dem Codenamen „Operation Olympic Games“ speziell entwickelt, was in der Regierungszeit von Georg W. Bush begann. Stuxnet war in der Lage, Windows-Computer zu infizieren, die Steuerungssysteme Siemens System 7 in Kernanlagen betrieben. Sein Zerstörungswerk warf das iranische Kernenergie-Programm um Monate, wenn nicht gar um Jahre, zurück.
Die andere Meldung war, dass russische Astronauten Kaspersky berichteten, dass „von Zeit zu Zeit Malware auf der Raumstation sei“. Laut Kaspersky befinde sich Malware überall in den Systemen, die die Wissenschaftler auf der Raumstation verwendeten. Die Viren und Trojaner hätten sich als blinde Passagiere in Wechselspeichern der Astronauten, wie zum Beispiel USB-Sticks, an Bord geschlichen.
Zum Glück hätte die Malware keine Schäden oder Unterbrechungen verursacht. Die Raumstation wird durch ein SCADA-System auf Linux-Basis kontrolliert. Die ISS verfügt über mehr als 140 Laptops, davon arbeiten 80 zeitgleich rund um die Uhr. Doch die Crew wird schon bald ihre alten Windows-XP-Laptops gegen neue Debian-Softwaresysteme austauschen. Linux ist dafür bekannt, viel weniger Probleme mit Malware zu haben als Windows. Außerdem laufen die Linux-Systeme stabiler und bieten breitere Kontrollmöglichkeiten.
Siehe auch: Stuxnet hat russisches Kernkraftwerk infiziert
Artikel von theregister.co.uk, 13.11.2013: The TRUTH about mystery Trojan found in SPAAACE
Artikel von nbcnews.com, 12.11.2013: No, Stuxnet did not infect the International Space Station