Zwei-Faktor-Authentizierung in Zukunft via Tattoo oder Pille
Motorola Mobility hat zwei Authentifizierungstechnologien auf der D11 Konferenz vorgestellt, die es ermöglichen, in Zukunft auf Mehr-Faktor-Authentifizierungsgeräte zu verzichten. Die neuen Technologien werden Passwörter über den Körper übersenden. Einer der beiden neuen Technologien ist eine elektronische Tätowierung. Dahinter verbirgt sich ein flexibler, wasserresistenter Sticker, der bis zu zwei Wochen lang auf der Haut bleibt.
Die zweite Technologie ist eine Kapsel, die Menschen täglich einnehmen. Die Inhaltsstoffe der Pille nutzen die Säure im Magen als Elektrolyte. So wird der kleine Schalter in der Pille ein und ausgeschaltet, der 18bit EKG-ähnliche Signale nach außen sendet. Laut Motorola hat die amerikanische Food & Drug-Zulassungsbehörde diese Pille bereits genehmigt. Ein Mensch kann ohne Probleme 30 dieser Pillen täglich für den Rest seines Lebens nehmen.
Hinter den beiden neuen Ideen steckt, dass sich der durchschnittliche Internetnutzer 39-mal am Tag einloggen muss. Jeder Login kostet den Menschen, vorausgesetzt er erinnert sich an sein Passwort, 2,3 Sekunden. Regina Dugan, die Vorsitzende von DARPA kam deswegen auf die Idee, über eine andere Authentisierung diese kostbare Zeit sparen zu können. Sie erklärt auch, dass es nach 40 Jahren Login über Nutzernamen und Passwort an der Zeit ist, neue Strategien und Technologien anzuwenden.
„Es mag stimmen, dass ein 10- bis 20-jähriger keine Uhr tragen möchte, über die er sich einloggen kann. Aber ich bin mir sicher, dass ein Teenager nichts dagegen hat, sich über ein Tattoo zu registrieren. Schon alleine um ein Tattoo zu haben und somit gegen seine Eltern zu rebellieren“,
sagte sie auf der Konferenz.
[Anmerkung: Eine Zeitersparnis von gut einer Minute pro Tag wäre als Hauptvorteil recht schwach. Was schwerer wiegt: Eine eingenommene Tablette kann nur mehr schwer gestohlen werden. Man kann – nach der Einnahme – auch keinen Schlüssel oder Token mehr vergessen.]Artikel von theregister.co.uk, 31.05.2013: Motorola shows off tattoo and swallowable password hardware
Artikel von arstechnica.com, 31.05.2013: Someday you may ditch your two-factor authenticator for an electronic tattoo